Oskar Schehrer ist eines der letzten OB-Urgesteine im Regionalbereich Stuttgart und wahrscheinlich auch im gesamten THW. Im Oktober 1970, mitten im Kalten Krieg, trat er den Wehrersatzdienst beim THW an. Schnell wurde eine Berufung daraus.
Er absolvierte Lehrgänge an den THW-Schulen in Ahrweiler und Hoya, durchlief Führungsfunktionen in den damals noch existierenden Bergungs- und Instandsetzungszügen, machte 1977 den Umzug des Ortsverbands von Wildberg nach Calw inklusive Umbenennung mit und wurde 1986 erstmals zum Ortsbeauftragten gewählt. Über all die Jahre und Jahrzehnte hat Oskar Schehrer seither das Technische Hilfswerk im Landkreis Calw und darüber hinaus verkörpert: schaffig, hilfsbereit und gerne etwas unkonventionell.
Dass die Chemie im Ortsverband bis heute so gut stimmt, ist kein Zufall. Altgediente Kameraden schwärmen noch immer von den Wanderausflügen, die Oskar Schehrer einmal im Jahr für reiselustige Helfer organisierte – etwa nach Mallorca und Sardinien. Hinzu kam die Durchführung legendärer Übungen wie das mehrmalige Errichten von Holzbrücken über die Nagold oder die Luftverlegung mit CH-53-Hubschraubern der Heeresflieger.
Mit der Aussetzung der Allgemeinen Wehrpflicht im Jahre 2011 und dem Wegfall des Wehrersatzdienstes begann für Oskar Schehrer wie auch den Ortsverband die bisher schwierigste Zeit: Plötzlich standen die Altgedienten und die überzeugten Ehrenamtlichen alleine da, die Freigestellten gingen. Wer blieb, übte gleich mehrere Funktionen aus – so kümmerte sich der Ortsbeauftragte gemeinsam mit dem Jugendbetreuer mit viel Herzblut um den THW-Nachwuchs.
Doch der OV Calw berappelte sich, motivierte Freiwillige kamen, Stab und Technischer Zug restrukturierten sich, der OV bewährte sich im Einsatz und brachte sich bei Partnerorganisationen im Landkreis ein. Hierbei ließ Oskar Schehrer den jungen Kameradinnen und Kameraden den nötigen Spielraum, war aber immer mit Rat und Tat zur Stelle. Kürzlich konnte er seinen Helfern mit dem lange ersehnten neuen Gerätekraftwagen und einem neuen Mannschaftstransporter noch einen ganz besonderen Motivationsschub verschaffen.
Und anstatt sich nach dem Renteneintritt auf seinen Ruhestand zu konzentrieren, wollte er es nochmal wissen und stellte sich 2015 ein letztes Mal zur OB-Wahl. "Die 50 Dienstjahre mache ich noch voll!", lautete seine Devise. Jetzt gehen nicht nur diese letzten fünf Jahre als Ortsbeauftragter zu Ende, unglaubliche 50 Jahre THW-Ehrenamt sind "voll". Das muss man ihm erst einmal nachmachen!